Gewitterfeiertag

Der Gewitterfeiertag in Weiten-Gesäß

Am 14. Juni 1883 vernichtete ein schweres Unwetter – „ein Maingewitter” mit Hagel und schwerem Wolkenbruch – einen Grossteil der Ernte in Weiten-Gesäß.

Der „Hohle Graben” wurde gerissen und der Mutterboden mit Saat von der Gemarkung Helle ins Tal geschwemmt.

Es dauerte fast ein halbes Jahr, bis das Tal wieder geräumt war.

Für viele der Weiten-Gesäßer war die gesamte Ernte vernichtet und damit die Lebensgrundlage der Taglöhner – Kartoffeln und Brot – für den kommenden Winter nicht mehr vorhanden. Dies führte verbreitet zu einer Hungersnot.

Dieses Geschehen dürfte in den folgenden Jahren wesentlich zu den Auswanderungen von über 30 Weiten-Gesäßern nach Amerika beigetragen haben.
Nach diesem Gewitter wurde jährlich, bis in die fünfziger Jahre, dieser Katastrophe mit einem „Gewitterfeiertags-Gottesdienst” in der Schule gedacht.

Durch die zunehmend auswärtige Beschäftigung vieler Ortseinwohner konnte der Gedenktag nicht mehr gefeiert werden und geriet in Vergessenheit.

Durch die Anregung der Mitglieder von „Agenda 21” und der Mitarbeit des hiesigen Pfarrers wurde der jährliche Gottesdienst am 14. Juni 2000 wieder eingeführt und an der Kirche eine Gedenktafel aufgestellt.