Anleitung zur Anlage und Pflege einer artenreichen, insektenfreundlichen und dauerhaften Blumenwiese

Auswahl des Saatguts

Zunächst ist die Auswahl der für den jeweiligen Standort richtigen Saatgutmischung wichtig. Um für die Artenvielfalt wirklich etwas zu erreichen, sollte diese aus heimischen Pflanzenarten bestehen. Denn nur von diesen können unsere Tierarten profitieren. Die Mischung sollte sich – um wirklich nachhaltig und dauerhaft zu sein – vor allem aus zwei und mehrjährigen Arten zusammensetzen. Zur Überbrückung bis die mehrjährigen Arten zur Blüte kommen, können einjährige Ackerwildkräuter hinzugemischt werden.

Zuchtformen und Exoten schaffen höchstens Akzeptanz, die wenigsten davon bieten aber Pollen und Nektar. Zudem müssen diese Einsaaten regelmäßig erneuert werden und können sich evtl. sogar invasiv ausbreiten.

Bodenvorbereitung

Grasnarbe schälen und abtragen bzw. tiefgründig unterpflügen.
Der Boden sollte frei sein von Wurzelunkräutern wie Ampfer, Quecke, Giersch, Schachtelhalm, Winde und Weißklee.

Nährstoffreiche Böden unbedingt abmagern bzw. mit nährstoffarmem Substrat überdecken.
Die meisten Wildpflanzen würden auch auf einem nährstoffreichen Boden wachsen, könnten aber dauerhaft nicht mit dem Unkrautdruck konkurrieren.

Den Boden zu einer feinkrümeligen Konsistenz bearbeiten und Unebenheiten ausgleichen.

Aussaat

Möglichst von September-November oder von Februar-Mai. Wildpflanzensaatgut ist sehr klein und ungleichmäßig, daher mit Sand, Sägemehl oder Maisschrot strecken.

Das Saatgut breitwürfig verteilen. Anschließend mit der Rasenwalze nur festwalzen. Wichtig ist dabei, dass die Samen Bodenkontakt haben.
Nicht einrechen. Viele der Wildpflanzenarten sind Lichtkeimer!

Gleichmäßige Feuchtigkeit und Geduld ist nach der Aussaat besonders wichtig. Die einzelnen Arten der Wildblumen keimen sehr unterschiedlich, manche brauchen mehrere Wochen/Monate, manche brauchen zunächst eine Frostperiode.

Pflege

Die Pflege (vor allem im ersten Jahr) einer Blumenwiese ist ebenfalls sehr entscheidend dafür in welcher Vielfalt, Artenzusammensetzung und wie dauerhaft sie sich entwickelt.

Samenunkraut, welches nach der Einsaat meist wesentlich schneller und häufiger aufläuft als die eigentliche Saat, wird durch einen (bzw. zwei- oder dreimaligen) Schröpfschnitt und den Frost im darauf folgenden Winter gut reguliert.

Gemäht werden sollte mit der Sense oder dem Balkenmäher, da diese für die Kleinlebewesen am schonendsten arbeiten. Blumenwiesen werden zur Zeit der Margeritenblüte gemäht – so entwickeln sich artenreiche und dauerhafte Bestände. Für die Blühabfolge und die davon lebende Tierwelt ist es besonders vorteilhaft Teilflächen zu mähen.

Der Aufwuchs sollte keinesfalls gemulcht werden, da ansonsten ein Großteil der sich entwickelnden Tierwelt vernichtet wird.
Wenn möglich sollte das Mähgut ein bis zwei Tage liegenbleiben, ausreifende Samen können dann noch ausfallen, danach sollte es aber abgerecht werden. Am Rand der Wiese kann es zu einem Wall aufgesetzt u.a. Blindschleichen und Ringelnattern Unterschlupf bieten.

Bei richtiger Pflege blühen mehrjährige Blumenwiesenmischungen über viele Jahre mit hoher Artenanzahl an der Sie und natürlich auch die Wildbienen große Freude haben werden.

Aktuell sind in der Agenda-Blumenwiese am Rotkreuz-Heim vor allem die Übergangsarten zu sehen, die sich langfristig nicht halten werden. Die ausdauernden Arten kommen erst im nächsten Jahr zur Blüte.

Einige der zur Zeit blühenden Arten:
Wiesenkerbel, Fenchel, Kornblume, Wilde Möhre, Leinkraut, Witwenblume, ..