Im Jahr 2020 wurde die Rasenfläche beim ehemaligen DRK-Heim in eine Blumenwiese umgewandelt. 2021 kamen dann noch einige Obstbäume dazu.
Aktuell wachsen hier folgende Sorten (klicke auf die jeweilige Sorte, um Details zu sehen):
Gravensteiner (Apfel)
Eine der am weitesten verbreiteten alten Apfelsorten mit einem ganz eigenen, sortentypischen Geruch und weinig, würzig hervorragendem Geschmack.
Sehr frühe Blüte, schlechter Pollenspender, Früchte ab September reif, bis etwa Januar lagerfähig.
Der Gravensteiner entwickelt sich zu sehr großen, alten und landschaftsprägenden Bäumen.
Wiltshire (Apfel)
Ausgesprochen frosthart und lange haltbar. Vielseitig verwendbare Apfelsorte.
Säuerlich, fest, saftreich, aromatisch, würzig. Sehr guter Pollenspender. Früchte ab Okt/November reif, hält sich bis Februar.
Nach der südenglischen Grafschaft benannt, dort aber kaum verbreitet, in Bayern früher als Wachsrenette angeboten und häufig, heute selten geworden. Ausgesprochen frosthart, gut geeignet auch für rauhe Lagen, kann dort zu großen alten Bäumen werden.
Vereinsdechantbirne
Gezüchtet in einem Vereinsgarten in Südwestfrankreich.
Feinzellig, saftig, süß, ausgesprochen köstlicher Geschmack. Späte, lange Blüte, daher guter Pollenspender. Als Tafel‑, Back‑, Dörr- und Brennsorte geeignet. Ab September bis November genussreif. Braucht einen warmen, nährstoffreichen Standort, wächst zu einem großen, malerischen Baum heran.
Hauszwetschge
Sehr alte, hervorragend schmeckende Sorte zum Frischverzehr, als Back‑, Trocken- und Brennobst, europaweit verbreitet, allerdings durch den Scharkavirus bedroht.
Zwetschgen kommen mit den „schlechtesten“ Böden zurecht, bevorzugen aber feuchte und humusreiche Böden.
Büttners rote Knorpelkirsche
Eine der ältesten Streuobstkirschensorten. Stammt aus Sachsen-Anhalt, Sämlingsauslese vom Ende des 18. Jahrhunderts. Feste, dunkelrote, sehr süße, würzige Frucht, Reife ab Anfang/Mitte Juli
Geschichtliches
Die Bezeichnung Streuobstwiese leitet sich vermutlich von mehreren historischen Bedeutungen ab:
- Großwüchsige Obstbäume in verschiedenen Arten und Altersstufen verstreut auf Wiesen gepflanzt
- Nutzung des Wiesenaufwuchses als Einstreu für das Vieh
- Zum Streuobst zählen auch vereinzelt stehende Bäume entlang von Straßen und auch auf Feldern
Gefördert und stark verbreitet hat sich der Obstanbau seit dem frühen Mittelalter zunächst unter Kaiser Karl dem Großen, später unter dem Einfluss der Kirche und des Adels.
Die Vielfalt der Sorten hat sich durch die länderübergreifenden Beziehungen der Klöster entwickelt.
Die Streuobstwiese als Lebensraum
Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen der Kulturlandschaft
- 5 000 Tier- und Pflanzenarten, insbesondere Insekten‑, Spinnen- und Vogelarten
- Strukturvielfalt auf der Obstwiese entscheidend für diesen Artenreichtum:
- Nistmöglichkeiten Futterangebot
Totholz, Baumhöhlen, Pflanzenvielfalt aufgrund extensiver Bewirtschaftung, nährstoffarme Säume und Wegränder, Lesesteinhaufen und in hängigem Gelände, oft auf ehemaligen Weinbergen Trockenmauern - Landschaftsbild
- 2700 Apfelsorten, 800 Birnensorten, 400 Sorten von Süßkirschen
Neben der Neuanlage mit regionaltypischen Sorten ist der Schutz und die Pflege vorhandener Streuobstwiesen bedeutend
- aus ökologischer Sicht
- als anschaulicher Natur‑, Lern- und Erlebnisraum
- zur regionalen Versorgung mit ungespritztem Obst, hausgemachtem Gelee, Säften, Trockenobst
- als Genpool zum Erhalt alter und Züchtung neuer Sorten.
Zu den Pflegemaßnahmen gehört der Baumschnitt unter Erhaltung möglichst großer Anteile stehenden und liegenden Totholzes und Baumhöhlen, die ein bis zweimalige Mahd zur Entwicklung einer artenreichen Wiese.