Zum diesjährigen Grenzgang in Weiten-Gesäß konnte Roland Hartmann von der Agenda-Gruppe ca. 150 Wanderer an der Schule in der Dorfstraße begrüßen. Er richtete den Dank der Agenda-Gruppe an Norbert Heinkel von der Freiwilligen Feuerwehr und an Förster Lukas Acker, die den Grenzgang mit ihren Beiträgen unterstützten. Er richtete aber auch den Dank an alle Unterstützer der Gruppe. Wie wichtig Grenzen sind, zeigt sich an der aktuellen Lage in der Welt. Er betonte wie im Gegensatz dazu Weiten-Gesäß in Friede und Einigkeit mit seinen Nachbarn lebt.
Danach übernahm Günther Groh, ebenfalls Mitglied der Agenda-Gruppe, als Wanderführer das Kommando und stimmte die Wanderschar mit einem „Gemoie er liewe Leit“ im Weiten-Gesäßer Dialekt auf die Tour ein. Mit einem Wanderlied ging es Richtung Ottshütte zur ersten Erfrischungsstation. Danach folgte der Grenzgang dem Haakweg talabwärts. Hier hatte die Freiwillige Feuerwehr ihr Feuerwehrauto platziert und Wehrführer Norbert Heinkel sowie sein Stellvertreter Christopher Schlörit erläuterten sachkundig und anschaulich wie Waldbrände entstehen und bekämpft werden. Waldbrandvermeidung stehe jedoch an erster Stelle und ist die Pflicht aller Waldbesucher.
Auf dem weiteren Weg erklärte dann Förster Lukas Acker, wie der Wald für seine Bewohner aussehen sollte. Er zeigte die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen auf und wies auf die negativen Folgen durch die Zerstörung von Lebensräumen, Luft- und Wasserverschmutzung, invasiven Arten, etc. hin. Vor allem ist heute eine nachhaltige Bewirtschaftung gefragt, um die Funktionen des Waldes auf Dauer zu erhalten und gleichzeitig die wirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen.
In der Gemarkung „Hälle“, mit Blick aufs Dorf, erzählte Günther Groh was man in Weiten-Gesäß vor 70 Jahren alles sehen und erleben konnte. Es gab noch viele Bauern, die ausschließlich von der Landwirtschaft lebten und Arbeitsplätze für die Einwohner zur Verfügung stellten. Mit der fortschreitenden Technik in der Landwirtschaft, hier besonders der Einsatz von Bulldogs, veränderte sich für viele die Situation. Mehr und mehr Einwohner hatten Arbeit im nahen Michelstadt und waren nur noch Nebenerwerbslandwirte. Damit einher gab es auch eine fortschreitende Veränderung im handwerklichen Gewerbe und im Einzelhandel. Nach und nach verschwand der Bäcker, der Metzger, der Friseur, der Lebensmittelladen, der Weißbinder, die Tankstelle, usw. Selbst die 6 Gasthäuser haben nach und nach geschlossen. Eine frühe Form des Internets war der „Polizeidiener“ Ludwig Hartmann: er war es, der Informationen des Bürgermeisters durch „ausschellen“ bekanntgab.
Zu den Klängen der Vielbrunner Blasmusik erreichten die Grenzgänger die Freizeitanlage am „Großen Brunnen“. Vor dem dortigen „HolzPALast“ hatte die Agenda-Gruppe den Mittagstisch gedeckt. Es gab leckere Erbsensuppe mit und ohne Wurst und anschließend Kaffee und Riwwelkuche.

